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Die Donut-Theorie ist ein anschauliches Modell, das die Komplexität von CSR-Themen (Corporate Social Responsibility) auf einfache Weise verdeutlicht und stellt damit ein verständliches Modell für alle dar, die sich mit den Themen Nachhaltigkeit und nachhaltiger Wandel befassen – sei es persönlich oder beruflich. Das Donut-Modell erweist sich insbesondere für CSR-Verantwortliche als nützlich, um sich einen Überblick über die verschiedenen Herausforderungen im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen ihrer Unternehmen zu verschaffen. Auch für Führungskräfte, die sich mit CSR-Themen auseinandersetzen, ist das Konzept der Donut-Ökonomie hilfreich.
Im Folgenden werden die Grundlagen der Donut-Theorie erläutert, wobei der Fokus insbesondere auf die ökologischen und sozialen Faktoren gelegt wird. Zudem wird aufgezeigt, wie Unternehmen ihre Geschäftsstrategie in der Donut Ökonomie ausrichten können und wie sich die Verbindung der Donut Ökonomie und dem Nachhaltigkeitsbericht nach CSRD darstellt.
Die von der britischen Ökonomin Kate Raworth entwickelte Donut-Theorie ist ein Wirtschaftsmodell, das ökologische Grenzen mit sozialen Grundbedürfnissen in Einklang bringt. Die Theorie stellt dabei nachhaltige Entwicklungen in einem kreisrunden Raum dar. Der innere Ring stellt dabei die soziale Basis dar, die die Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse sicherstellt. Der äußere Ring hingegen stellt die ökologische Obergrenze dar, die den Erhalt der natürlichen (Öko-)Systeme des Planeten schützt. Der Raum zwischen diesen beiden Kreisen – bekannt als sicherer und gerechter Raum – ist jener Bereich, in dem ein Gleichgewicht zwischen der Erfüllung sozialer Bedürfnisse der Menschen und der Einhaltung ökologischer Grenzen erreicht wird. Es geht darum, die Bedürfnisse der Menschen heute zu erfüllen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu decken.
Die ökologische Obergrenze der Donut-Theorie bezieht sich dabei auf planetare Grenzen, die für das ökologische Gleichgewicht der Erde von entscheidender Bedeutung sind. Das Ziel besteht darin, diese Grenzen nicht zu überschreiten, um irreparable Umweltschäden zu vermeiden. Dieses Konzept basiert dabei auf Forschungsergebnissen des Stockholm Resilience Centre.
Es wurden neun planetare Grenzen mit spezifischen Herausforderungen definiert:
1. Klimawandel: Ziel ist die Stabilisierung des Klimas, um extremen Wetterereignissen und irreversiblen Klimaveränderungen vorzubeugen.
2. Biosphäre: Der Erhalt der Artenvielfalt und der Ökosysteme ist sicherzustellen, um die Funktionalität wichtiger ökologischer Prozesse zu gewährleisten.
3. Stoffkreisläufe: Das Ziel ist die Steuerung der Nährstoffkreisläufe, um eine Anreicherung von Nährstoffen in nährstoffarmen Gewässern zu verhindern. Dies kann zu übermäßigem Algenwachstum und Störungen in Lebensräumen an Land und zu Wasser führen.
4. Ozeanversauerung: Schutz der Meeresökosysteme durch Regulierung der Ozeanversauerung, die durch die Aufnahme von atmosphärischem CO₂ beeinflusst wird.
5. Landnutzung: Land muss nachhaltig genutzt werden, um Entwaldung, Wüstenbildung und den Verlust der Biodiversität zu verhindern.
6. Süßwassernutzung: Ziel ist die nachhaltige Nutzung von Süßwasserressourcen, um menschliche Bedürfnisse zu decken und gleichzeitig aquatische Ökosysteme zu schützen.
7. Luftverschmutzung: Kontrolle von in der Luft schwebenden Partikeln, um die menschliche Gesundheit und das Klimasystem zu schützen.
8. Neue Substanzen: Begrenzung der Verwendung und Freisetzung von toxischen Substanzen, einschließlich Kunststoffen, zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt.
9. Abbau der Ozonschicht: Erhalt der Ozonschicht zum Schutz des Lebens auf der Erde vor schädlicher ultravioletter Strahlung.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese Grenzen als verbundener Komplex betrachtet werden. Ein Beispiel zur Verdeutlichung: 25 % des ausgestoßenen Kohlenstoffdioxids werden von Ozeanen aufgenommen, die dadurch zunehmend versauern. Das bedeutet, dass die erste Grenze einen gravierenden Einfluss auf die vierte Grenze ausübt. Diese gegenseitige Abhängigkeit betrifft allerdings alle Grenzen. Das Stockholm Resilience Centre stellte fest, dass bereits 6 der 9 Grenzen überschritten wurden. Umso wichtiger ist es, proaktiv zu handeln.
Die Donut-Theorie basiert auf einem sozialen Fundament, das die grundlegenden Bedürfnisse einer Gesellschaft widerspiegelt. Es wird in der visuellen Darstellung als der innere Kreis dargestellt. Diese Bedürfnisse müssen erfüllt sein, um das Wohlbefinden der Gesellschaft sicherzustellen. Diese Bedürfnisse umfassen:
Diese Elemente basieren dabei auch auf den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs – Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen.
Das Donut-Modell bietet den idealen Rahmen, um zentrale CSR-Konzepte visuell darzustellen und so deren Verständnis und Umsetzung zu erleichtern. Die Donut Ökonomie verdeutlicht, dass soziale und ökologische Ziele miteinander vereinbar sind und betont den umfangreichen Handlungsspielraum für zukunftsorientierte und wegweisende Maßnahmen.
Bei der Integration der Donut-Theorie in die Unternehmensstrategie können die folgenden vier Maßnahmen unterstützen:
1. Ziele im Einklang mit den Prinzipien des Donut-Modells definieren
Unternehmen sollten zunächst Hauptziele identifizieren und sicherstellen, dass diese auf nachhaltige Entwicklung und soziale Gerechtigkeit ausgerichtet sind. Ziele könnten sein, positive Umwelt- und Sozialwirkungen zu erzielen und dabei dennoch wirtschaftlich zu bleiben.
2. Bewertung und Anpassung der Betriebsprozesse
Unternehmen sollten eine Bewertung eigener Prozesse vornehmen, um Möglichkeiten zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks und zur Steigerung des eigenen sozialen Beitrags zu identifizieren. In diesem Zusammenhang sind Initiativen wie Abfallreduzierung, die Nutzung erneuerbarer Energien sowie faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter:innen zu nennen.
3. Einbeziehung von Stakeholdern
Verschiedene Stakeholder, darunter Mitarbeiter:innen, Lieferantinnen und Lieferanten sowie Kundinnen und Kunden, in den Prozess einbeziehen, um eine Unternehmenskultur zu fördern, die die Prinzipien der Donut Ökonomie unterstützt. Durch gemeinsame Workshops und Feedback-Runden kann sichergestellt werden, dass die Ideen der Stakeholder in die Unternehmensstrategie nachhaltig integriert werden.
4. Messung und Kommunikation von Fortschritten
Fortschritte sollten nachverfolgt und transparent kommuniziert werden. Ein solches Vorgehen demonstriert nicht nur Engagement, sondern stärkt auch das Vertrauen der Stakeholder in das Unternehmen. Zudem können Unternehmen dadurch ihre Bemühungen unterstreichen, eine gerechte und nachhaltige Arbeitsweise zu verfolgen.
Donut-Theorie und CSRD: Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung
Die neue europäische CSRD-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive) steht im Einklang mit der Donut Ökonomie, indem sie Umweltbelastungen in Kategorien unterteilt, die den planetaren Grenzen der Donut-Theorie entsprechen:
Im sozialen und gesellschaftlichen Bereich legt die CSRD den Fokus auf Bereiche, auf die Unternehmen direkte Kontrolle ausüben können. Dazu zählen vier thematische Standards der ESRS (European Sustainability Reporting Standards):
Diese Standards dienen der Kategorisierung von Stakeholdern und sollen Kriterien festlegen, die denen des Donut-Modells ähneln, besonders hinsichtlich betroffener Gruppen. Die ersten beiden Standards beziehen sich dabei speziell auf die Einhaltung von Menschenrechten im Arbeitsbereich, einschließlich ethischer Grundsätze und Maßnahmen zur Inklusion.
Die Donut-Theorie bzw. Donut Ökonomie nach Kate Raworth ist mehr als nur eine Wirtschaftstheorie. Sie hilft dabei, die Komplexität von CSR-Themen zu verstehen und bietet klare Handlungsoptionen an. Die Integration der Donut-Theorie in die eigene Unternehmensstrategie ermöglicht es, Risiken besser einzuschätzen und sich darauf vorzubereiten. Dadurch werden Unternehmen widerstandsfähiger und sichern sich langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit. Zudem kann das Unternehmen von einer positiven Außenwahrnehmung profitieren und einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt leisten.
Dieser Blogbeitrag wurde auf Grundlage eines Blogartikels der Cegos Group übersetzt und adaptiert. Den Originalbeitrag finden Sie hier: https://www.cegos.fr/ressources/mag/rse/la-theorie-du-donut-le-meilleur-concept-pour-faire-comprendre-tous-les-enjeux-rse
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